Januar 2021
Der Leopoldina Akademie Freundeskreis e. V. hat satzungsgemäß Vorstandswahlen durchgeführt und im Januar 2021 seinen Vorstand neu bestimmt. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie konnte die Beschlussfassung nicht in einer für Dezember 2020 geplanten Präsenzveranstaltung der Mitglieder, sondern musste in schriftlichem Verfahren erfolgen.
Zur Vorstandsvorsitzenden wurde Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, nach 20jähriger Amtszeit als Generalsekretärin der Leopoldina seit dem 1. Oktober 2020 im Ruhestand befindlich, zur Nachfolgerin des bisherigen Vorsitzenden Dr.-Ing. Horst Dietz gewählt. Dietz stand für diese Position nicht mehr zur Verfügung, bleibt aber weiterhin Mitglied des Vorstands. Beide Dietz und Schnitzer-Ungefug gehören zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Bestätigt in ihren Ämtern wurden die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Dietrich Kloevekorn-Norgall, zugleich Schatzmeister, und Dr. Santer zur Horst Meyer, zugleich Schriftführer. Neu im Vorstand ist Prof. Dr. Reinhard Renneberg, Biotechnologe, der bis 2019 25 Jahre lang als Professor für Analytische Biotechnologie an der Hong-Kong University of Science and Technology tätig war. Neu ist auch Franziska Hornig, seit September 2020 Generalsekretärin der Leopoldina. Sie wurde als Nachfolgerin von Schnitzer-Ungefug vom Präsidium in den Vorstand entsandt. Dem Vorstand gehört auch RA Michael Schunke an, der nicht zur Wahl stand, da seine Amtszeit noch nicht abgelaufen war.
In seiner konstituierenden Sitzung am 22. Januar 2021 dankte die neue Vorsitzenden Schnitzer-Ungefug ihrem Vorgänger Dietz für sein langjähriges beherztes Engagement, der seit Gründung des Vereins 2007 diesem vorsaß. Seinen Initiativen ist es zu verdanken, dass der Freundeskreis sich zu einer wichtigen Förderinstitution für die Akademie entwickeln konnte. Dietz, geborener Hallenser, war nach dem Abitur – noch zu Zeiten der DDR – in die Bundesrepublik geflohen, studierte Elektrotechnik und wurde zum Dr.-Ing. promoviert. Er war erfolgreich in führenden Industrieunternehmen tätig, zuletzt als Vorstandsvorsitzender der deutschen ABB. Durch sein hervorragendes Netzwerk gelang es ihm, viele Mitglieder aus ganz Deutschland und darüber hinaus für den Leopoldina Akademie Freundeskreis e. V. zu gewinnen.
Damit war es von Anfang an möglich, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina für die verschiedensten Aktivitäten, Projekte und Aufgaben Unterstützung zukommen zu lassen. Der Leopoldina Akademie Freundeskreis hat derzeit 193 Mitglieder. Er fördert und unterstützt die Wissenschaft und Forschung der Leopoldina ideell und materiell. Dazu gehört u. a. die Planung und Durchführung wissenschaftlicher Konferenzen, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Form von Stipendien für Schülerinnen und Schülern zur Teilnahme an den Leopoldina-Jahresversammlungen, die Förderung wissenschaftlicher Leistungen durch die Vergabe der Johann-Lorenz-Bausch-Stipendien und die Vergabe eines Leopoldina-Preisen für herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler. Zu den geförderten Projekten gehörten in den vergangenen Jahren auch die Rekonstruktion des historischen Ritualraums im Hauptgebäude der Leopoldina auf dem Jägerberg, das ursprünglich auf die Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht, die künstlerische Gestaltung der zuvor schmucklosen Glasfenster im Foyer des Gebäudes, die Aufstellung von Hinweisschildern am Stadteingang von Halle, die auf den Sitz der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in der Stadt aufmerksam macht. Eines der letzten Projekte war die Herrichtung der verwilderten Grabstelle des XV. Leopoldina Präsidenten Carl Hermann Knoblauch auf dem Stadtgottesacker in Halle (Saale). Knoblauch (1820-1895) ist es zu verdanken, dass die Akademie 1878 ihren festen Sitz in der mitteldeutschen Industrie- und Universitätsstadt Halle einnahm, wo sie seither sesshaft ist. Seit seiner Gründung 2007 hat der Freundeskreis etwa 650.000 € für Vorhaben der Leopoldina zur Verfügung gestellt.
Für seine Verdienste um die Leopoldina war Horst Dietz 2015 vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Die Leopoldina hatte Dietz ihrerseits 2013 als Ehrenförderer ausgezeichnet, eine Auszeichnung die Persönlichkeiten ehrt, die keine Akademie-Mitglieder sind, gleichwohl in ihrem Wirkungskreis das Wohl der Akademie entscheidend befördert haben.
Corona-bedingt konnte die Amtsübergabe nur virtuell stattfinden. Eine persönliche Würdigung durch den Präsidenten der Akademie Prof. Dr. Gerald Haug wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.