Der Leopoldina Akademie Freundeskreis e. V. hat kürzlich die verwilderte Grabstelle des XV. Leopoldina-Präsidenten, Carl Hermann Knoblauch (1820 – 1895), auf dem Stadtgottesacker in Halle herrichten lassen und auch die Patenschaft dafür übernommen. Er folgte damit dem Wunsch der Akademieleitung und würdigt zugleich Knoblauchs Verdienste für die Leopoldina.
Denn mit der Wahl ihres XV. Präsidenten wurde die Leopoldina 1878 an ihren heutigen Sitzort Halle am der Saale sesshaft. Zugleich trägt der Leopoldina Akademie Freundeskreis dazu bei, den nach der deutschen Wiedervereinigung Stück für Stück instandgesetzten Stadtgottesacker zu erhalten. Bei diesem handelt es sich um ein bedeutendes Monument der Stadtgeschichte aus Stein; Familien von Industriellen, Professoren oder Offizieren wurden hier bestattet. Unter ihnen auch die Eltern des Komponisten Georg Friedrich Händel, der Pietist August Hermann Francke und den Anatom Philipp Friedrich Theodor Meckel.
Grabstelle des XV. Leopoldina-Präsidenten C. H. Knoblauch auf dem Stadtgottesacker Halle
Carl Hermann Knoblauch, wurde 1853 als Dozent für Experimentalphysik nach Halle berufen. Hier hat er die übrige Zeit seines Lebens gewirkt und wurde ordentlicher Professor. In dieser Funktion war er von 1868 bis 1871 auch als Rektor an der Alma Mater Halensis tätig.
1862 nahm ihn die Leopoldina als Mitglied auf und wählte ihn im Mai 1878 zum Nachfolger des XIV. Präsidenten Wilhelm Behn, der, wie sein Vorgänger Carl Gustav Carus, die Amtsgeschäfte von Dresden aus führte. Unter Knoblauchs Präsidentschaft wechselte die Akademie 1878 damit ihren Sitz aus der Residenzstadt Dresden in die aufstrebende mitteldeutsche Industrie- und Universitätsstadt Halle an der Saale und wurde dort sesshaft. Dies bedeutete, dass die Leopoldina aus dem Königreich Sachsen in die Provinz Sachsen des Königsreichs Preußen übersiedelte und Halle an der Saale seither ihr Heimatort ist. Damit einher ging auch der Umzug der zuvor in Dresden in der Poliergasse ansässigen Bibliothek nach Halle in die Jägergasse. Aber erst unter dem XVI. Akademie-Präsidenten, dem Geologen Karl Freiherr von Fritsch (1838 – 1906), gelang es, mit dem Bau eines damals hochmodernen Gebäudes der Bibliothek in der heutigen August-Bebel-Straße in Halle eine neue Heimat zu geben.
Seine letzte Ruhestätte fand Carl Hermann Knoblauch auf dem Stadtgottesacker in Halle. Hierbei handelt es sich um eine Friedhofsanlage, die ab 1557 nach dem Vorbild der italienischen Camposanto-Anlagen errichtet wurde und als ein Meisterwerk der Renaissance nördlich der Alpen gilt. Mit der Wiederherrichtung der Grabanlage Knoblauchs trägt die Leopoldina dazu bei, ihren XV. Präsidenten zu würdigen, dem sie ihren heutigen Sitz verdankt. Zugleich trägt sie mit dazu bei, den nach der deutschen Wiedervereinigung Stück für Stück instandgesetzten Stadtgottesacker zu erhalten, bei dem es sich um ein bedeutendes Monument der Stadtgeschichte aus Stein handelt. Familien von Industriellen, Professoren oder Offizieren wurden hier bestattet. Unter ihnen auch die Eltern des Komponisten Georg Friedrich Händel, der Pietist August Hermann Francke und Philipp Friedrich Theodor Meckel, Sohn des Begründers der Pathologie und selbst bedeutender Anatom.