Seit Herbst 2018 erstrahlt der kunsthistorisch wertvolle ehemalige Ritualraum VI. der Freimaurerloge "Zu den Drei Degen" (heute Hauptgebäude der Leopoldina) in neuem Glanz.
Mit dem Erwerb und der Rekonstruktion des neuen Hauptgebäudes auf dem Jägerberg hat die Leopoldina auch nach außen sichtbar eine ganz besondere Strahlkraft weit über Halle und das Land Sachsen-Anhalt hinaus erhalten.
Der Leopoldina Akademie Freundeskreis hat sehr gerne die Anregung des XXVI. Leopoldina-Präsidenten Jörg Hacker aufgenommen, die Wiederherstellung des einzigen, nicht restaurierten Raums des Hauses zu ermöglichen, die aufgrund zeitlicher und finanzieller Restriktionen zuvor nicht hatte verwirklicht werden können.
Der Vorstand des Freundeskreises hat 2014 für die Restaurierung eine beträchtliche Summe bewilligt und dankt all seinen Mitgliedern für die großzügige Unterstützung, ohne die dieses ehrgeizige Projekt nicht hätte verwirklicht werden können.
Kunsthistorisch kommt dem nunmehr wiederhergestellten Ritualraum des VI. Grades im ehemaligen Logenhaus „Zu den drei Degen“ eine große Bedeutung zu. So war, wie auch Helmut Reinalter in seinem Beitrag im Folgenden ausweist, die Errichtung der Ritualräume für höheren Grade nur an ausgewählten Orten erlaubt, die Anzahl der Freimaurer, die diese Grade erhielten, war relativ gering.
Es grenzt fast an ein Wunder, dass die kostbare Raumfassung überhaupt erhalten blieb. Nach Übergabe des ehemaligen Logenhauses „Zu den Drei Degen“, dessen Ursprünge auf das Jahr 1822-1824 zurückgehen, an die Stadt Halle an der Saale in den 1930er Jahren, wurden die Gegenstände der Freimaurer komplett entfernt. Lediglich ein einzelner Ritualraum ist erhalten geblieben, seine originale Bemalung verschwand unter einem weißen Farbanstrich.
Die detailreichen Fresken und Wandbemalungen des Ritualraums wurden nun zwischen 2014 und 2018 durch den Kunsthistoriker und Diplom-Restaurator Dr. Gerhard Richwien, finanziert durch den Leopoldina Akademie Freundeskreis e. V., freigelegt. Er wurde dabei eng von der äußerst kundigen Kunsthistorikerin, zugleich Gebietsreferentin der Stadt Halle, Dr. Sabine Meinel, und dem Diplom-Restaurator Torsten Arnold (beide beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt tätig) begleitet, denen dafür ganz besonders gedankt werden soll.
Ab Herbst 2018 kann der Raum im Rahmen von kunsthistorischen Führungen durch das Hauptgebäude der Akademie auch besichtigt werden. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich.
Freigelegte Motive an der Decke. Ost-Kreis: Kniende weibliche Figur, West-Kreis: Putti umspannen die Weltkugel, Zentralmotiv: Kompass-Sonne
Altarnische mit Giebel im Osten des Ritualraums
Kniende weibliche Figur, die dem Betrachter einen goldgerahmten „Spiegel der Selbsterkenntnis“ entgegenhält. Freigelegter Zustand