Anlässlich des 10. Jahres der Ernennung der 1652 gegründeten Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften und 10 Jahre nach der Gründung des Leopoldina Akademie Freundeskreis e.V. fand am 06. April 2018 der alljährliche gemeinsame Jahresempfang statt.
Das Thema des Abends war: „Was ist Optogenetik? Inhibitorische Licht-aktivierte Akteure“. Es sprach der Träger der Mendel-Medaille 2017 der Leopoldina Prof. Dr. Peter Hegemann ML* (Berlin). Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnete im Jahr 2017 ihr Mitglied Peter Hegemann (Jahrgang 1954), Berlin, mit der Mendel‐Medaille aus. Damit würdigte sie die herausragende wissenschaftliche Arbeit des Forschers auf dem Gebiet der Optogenetik.
Nach einer musikalischen Eröffnung gaben Herr Professor Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina, und Dr. Horst Dietz, Vorstandsvorsitzender des Freundeskreises, einen Rückblick und Ausblick über die Arbeit der vergangenen 10 Jahre. Im Anschluss hielt Professer Peter Hegemann einen hochinteressanten Vortrag über Optogenetik. Diese neue Technologie, eine Verbindung aus Methoden der Optik und der Genetik, ermöglicht es, durch Licht Einblicke in die Funktionsweise von Zellen zu gewinnen. Peter Hegemann hat viele Jahre an der Alge Chlamydomonas Bewegungsreaktionen im Licht mit den zugehörigen elektrischen Prozessen studiert. Als Photorezeptoren hat er daraufhin lichtgesteuerte Ionenkanäle postuliert, die er in einer Kooperation mit Georg Nagel und Ernst Bamberg molekular identifiziert und „Kanalrhodopsine“ genannt hat. Diese lichtempfindlichen Proteine bilden Kanäle in der Zellmembran, durch die Ionen fließen können. Werden diese Proteine in die Zellmembran eingebracht, ist die Zelle durch Licht gezielt steuerbar. Kanalrhodopsine wurden dadurch zu den bedeutendsten Schlüsselkomponenten auf dem Gebiet der Optogenetik. Sie werden heute weltweit von Wissenschaftlern verwendet, um in Zellkulturen, Hirnschnitten oder lebenden Tieren neuronale Schaltkreise mithilfe optischer Techniken zu verstehen. Dadurch können neue Erkenntnisse für die Behandlung neurologischer Erkrankungen, wie zum Beispiel Epilepsie oder Parkinson, gewonnen werden. Die Fachzeitschrift Nature zeichnetet diese Methode im Jahr 2010 als „Method of the Year“ aus.
Peter Hegemann studierte Chemie an der Westfälischen Wilhelms‐Universität Münster und der Ludwig‐Maximilians‐Universität München. Er trat 1993 eine Professur für Biochemie an der Universität Regensburg an. Seit 2005 ist er Professor für experimentelle Biophysik an der Humboldt‐Universität zu Berlin. 2015 erhielt er die Hertie‐Senior‐Forschungsprofessur für Neurowissenschaften. Peter Hegemann ist seit 2012 Mitglied der Leopoldina.