Zukunftswerkstatt Landwende: Wie wollen wir leben?

Die Nutzung der Landfläche durch den Menschen beeinflusst sowohl die globale Erderwärmung als auch die Biodiversität. Intensive Landwirtschaft mit Massentierhaltung, Monokulturen sowie dem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden tragen deutlich zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase und zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Um diese Entwicklungen aufzuhalten, braucht es, ähnlich der Energie- oder Mobilitätswende, eine Landwende.

 

 

Wie könnte eine gerechtere und nachhaltige Landnutzung in Zukunft aussehen und wie gelingt die Wende in diese Richtung? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, trafen sich im April 2024 29 junge Erwachsene an der Leopoldina in Halle (Saale) zur Zukunftswerkstatt „Landwende: Wie wollen wir leben?“. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Leopoldina-Mitglied Katrin Böhning-Gaese, Biodiversitätsforscherin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung (UFZ), diskutierten sie die unterschiedlichen Bedürfnisse, die etwa das Trilemma aus Biodiversitätserhalt, Klimaschutz und Ernährungssouveränität an die Ressource Land stellt. Schnell zeigte sich: Das Trilemma ist in Wirklichkeit ein Multilemma. Für die Entwicklung ihrer Zukunftsvision mussten damit auch Aspekte der Ethik, Psychologie, Ökonomie, Politik oder des Rechts mitgedacht werden.

Der Visioningprozess wurde konzipiert und moderiert durch das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI). Fachlich unterstützt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die die Werkstatt während der ersten zwei Tage mit ihrer Expertise in den relevanten Disziplinen begleiteten.

Entstanden ist eine Vision, die zeigt, wie ein lebenswerter, nachhaltiger Landkreis im Jahr 2070 aussehen könnte. Sie beleuchtet Bereiche wie Ressourcennutzung, Wirtschaft & Kreisläufe, Bildung & Versorgung oder soziales Miteinander & Gerechtigkeit. Multifunktionale Landschaften, ökologische Landwirtschaft und naturgemäße Waldwirtschaft spielen ebenso eine Rolle wie regenerative Energieversorgung, nachhaltige Mobilität oder innovatives Bauen. Gesellschaftliche Teilhabe und eine offene, wissenschaftsbasierte Kommunikation ist dabei immer die Vorrausetzung für faire Meinungsbildung, konstruktive Kontroversen und gemeinschaftliche Lösungen.

Der Prozess und die Ergebnisse der fünftägigen Zukunftswerkstatt wurden in einer Kurzdokumentation und einer Graphic Novel festgehalten und am 15. Oktober 2024 in Berlin vorgestellt und diskutiert.

Link zur Graphic Novel (PDF)